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Lauterbacher Tropfen ist ein ungesüßter Magenbitter, der aus den Auszügen von einer Vielzahl erlesener Kräuter hergestellt wird. Der Alkoholgehalt beträgt 40% vol., markant ist seine intensive grüne Farbe.
Im Erzgebirge war die wohltuende Wirkung bestimmter Kräuter schon lange bekannt. Sie wurden gesammelt und zu verschiedenen Produkten verarbeitet. Die Ursprünge des Lauterbacher Tropfens gehen auf Friedrich August Hunger, genannt Schmiedfritzaugust, zurück. Er war ein kundiger Mann aus Lauterbach, der die Wirkung der vielen hier wachsenden Kräuter kannte. Er heilte Menschen und Tiere in der Region und wurde sogar für Behandlungen an den sächsischen Hof gerufen.
Der Schwiegersohn des Schmiedfritzaugust, Ernst F. Ullmann, begann 1910 in seiner Gaststätte in Lauterbach (heute Ortsteil von Marienberg) mit der Produktion von Spirituosen. Mit der zweiten Generation wurde die Produktion erweitert und die Marke „Lauterbacher Tropfen“ etabliert. Der grüne Bitter war zu DDR-Zeiten so beliebt, dass er trotz Rohstoffknappheit weiter produziert werden durfte. Scherzhaft wurde gesagt, wenn es keinen Lauterbacher Kräuterschnaps mehr gegeben hätte, wäre die Revolution schon früher ausgebrochen. Die Bückware, eine Art Zweitwährung, reichte aber nie für alle, als Tauschobjekt war der Kräuterschnaps aus dem Erzgebirge aber sehr wertvoll. So soll im Zuge eines Ringtausches sogar ein neuer Gabelstapler für die Produktion erhandelt worden sein. Die Wertschätzung der Bevölkerung für ihren Lauterbacher Schnaps drückte sich in Namen wie „Sterbe nie“, „Waldbenzin“ oder „Lauti“ aus.
Nach der Wende wurde das Firmengelände komplett umgebaut und um eine Schaudestillation und ein Firmenmuseum erweitert. Die 4. Familiengeneration produziert die Lauterbacher Tropfen aber weiterhin nach dem gut gehüteten Geheimrezept. Das Waldhufendorf Lauterbach verdankt dem bekannten und beliebten Lauterbacher Tropfen seinen Bekanntheitsgrad. Auf dem Etikett ist die Wehrkirche des Dorfes zu sehen.
Der Lauterbacher Tropfen wird in vielen Geschäften des Lebensmitteleinzelhandels verkauft. Gaststätten im Erzgebirge haben den Lauterbacher Schnaps auf der Speisekarte. Genießen kann man Erzgebirge-Kräuterschnaps auch direkt beim Hersteller in der Schaudestillation oder bei einem Rundgang durchs Museum.
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Postfach 54 01 37
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